Deine Abneigung ist ein Wegweiser

Panama ist das Land unserer Träume!“
Der Bär war begeistert. Er hatte am Morgen eine Holzkiste aus dem Fluss gezogen, die herrlich nach Bananen durftete.
Darauf stand “Panama”.

Dort ist alles noch viel schöner”, schwärmte er dem Tiger beim Abendessen vor. “Viel grösser – und…
…Panama riecht von oben bis unten nach Bananen!”.

Der Tiger liess sich von dieser Begeisterung anstecken. obwohl sie beide sehr glücklich waren in ihrem kleinen Paradies.
Am nächsten Morgen standen sie besonders früh auf, um nach Panama zu gehen.

„Wenn man den Weg nicht weiss,“ sagte der Bär
„braucht man zuerst einen Wegweiser.“

Deshalb holte er sein Werkzeug und bastelte einen aus dem Holz der angeschwemmten Bananenkiste.
„Panama“ schrieb er darauf, stellte ihn auf und schon liefen sie los!“

„Wenn das nur gut geht!“, denkt man als Leser.
Denn wohin der Wegweiser zeigte, war natürlich Zufall.
Aber wer die Geschichte aus Janosch’s Traumstunde kennt, weiss: es kam alles gut.

Die beiden hatten keinerlei Ängste.
„Schliesslich sind wir stark wie ein Bär und stark wie ein Tiger,“ fanden sie.
Zudem fragten sie jeden den sie trafen nach dem Weg, um am richtigen Ort anzukommen.

Diese Geschichte zeigt:
Steht erst mal etwas auf dem Wegweiser, dann schlägt man sich schon durch.

 

Was passiert, wenn nichts auf Deinem Wegweiser steht

In unserem Leben  gibt es oft aber keinen Wegweiser, dem wir folgen können.

Uns ist klar: dies und das gefällt uns nicht im Leben.
Wir beschweren uns innerlich oder gar laut über manches in unserem Leben, so wie die Teilnehmer in den Bewerbungskursen in denen ich vor Jahren als Jobcoach arbeitete.
Die Teilnehmenden sagten: “Ich will einfach wieder einen Job. Arbeitslos zu sein ist furchtbar. Die Sorgen um die Zukunft und das Gefühl nicht gebraucht und nicht mehr eingebunden zu sein ist zermürbend. Bloss raus aus der Arbeitslosigkeit!”

Fragte ich: “Okay, was für einen Job möchtest du?”, dann definierten sie kein Traumziel. Jetzt wo sie Zukunftssorgen hatten, fiel es ihnen schwer mehr als das Nötigste vom Leben zu verlangen. Sie sagten: “irgendeinen” oder “so einen wie bisher”. Und das obwohl sie im bisherigen Job gar nicht glücklich gewesen waren.
Allerdings erschien ihnen der alte Job, nun da sie sich mit den Konsequenzen der Arbeitslosigkeit herumschlugen, in einem positiven Licht.
Beinahe vergassen sie, wie viel Ärger und Frustration er in ihrem Leben verursacht hatte.

Bei Menschen die einen Job haben, ist es nicht viel anders. In der Tagesschau wird manchmal bekannt gegeben, wieviele Schweizer, gemäss einer Umfrage, über einen Jobwechsel nachdenken.
Es sind immer überraschend viele. Nicht nur ein paar. Im September 2017 soll jeder 4. unzufrieden gewesen sein (gemässUmfrage transfer plus)
Wenn ich am Montag früh in einen Zug oder Bus steige – was ich nach Möglichkeit meiner guten Stimmung zuliebe vermeide – schlägt mir eine bedrückende Stimmung entgegen.
Und doch gehen alle an diesem Montag und am nächsten Montag wieder an ihren Arbeitsplatz.

Logisch, so sichern die meisten von uns unser Einkommen.
Wie ich, so beklagen sich viele über Jahre über Dinge mit denen sie unzufrieden sind, sie quälen sich durch Frust, Demotivation, ertragen dass andere bestimmen was wichtig ist und sie Dinge tun “müssen”, die sinnlos sind…

Und warum das alles?
Vermutlich gibt es unterschiedlichste Gründe. Ich kann Dir von meinen erzählen:

Einerseits hatte ich Angst kein gesichertes Einkommen mehr zu haben.
Andererseits wusste ich eher, was ich nicht will, als was ich will.
Auf meinem Wegweiser stand, wohin es NICHT gehen soll
und so ging ich – nirgendwo hin.

Ich störte mich an Dingen, rieb mich innerlich auf
und doch – die aktuelle Situation war erträglich.
“Es könnte
 viel schlimmer sein,” sagte ich mir.
“Du hast e
inen tollen Job, mit interessanten Aufgaben und guter Bezahlung. Jetzt stell dich nicht so an!
Anderen geht es schlechter. Und dir ging es auch schon viel schlechter!
Man weiss nie, was kommt, wenn man etwas aufgibt.”

Dese Mischung aus Routine, Angst und falscher Genügsamkeit verhinderte, dass ich mir den Wegweiser zum Land meiner Träume bastelte.
Kein Zufall
 vermutlich. Denn die unbeantwortete Frage war ja: Was schreibe ich darauf?

So drehte ich mich über mehrere Jahre im Kreis.
Mal klagte ich, mal war ich eher zufrieden, dann wieder total frustriert.
Und doch kam ich nicht zum Schluss, wohin es gehen soll.
Das sich beklagen, gibt zwar auch eine Art von Befriedigung, aber es führt nicht weiter.

So vergeht die Zeit.
So vergeht ein Leben.

Steht auf Deinem Wegweiser klar, wohin es in Deinem Leben geht?
Wenn nicht, dann schlage ich Dir  vor: Lass uns einen Wegweiser-Workshop machen!

Der Wegweiser wird Dir noch nicht sagen, WIE Du ans Ziel kommst und WIE Du finanziell überlebst.
Aber er wird Dir sagen, WOHIN die Reise gehen soll
.
WIE Du das machen wirst, ist jetzt noch nicht die Frage.
Und es ist auch egal, wenn Der Wegweiser in die falsche Richtung zeigt. Das richtige Ziel muss darauf stehen, dann wirst Du Dich, genau wie der Tiger und der Bär zu Deinem Ziel durchfragen.

 

Vom NICHT-Ziel zur unwiderstehlichen Zukunftsvision

Klagen bringen nicht weiter, habe ich oben geschrieben.
Allerdings: Wenn wir die Klagen übersetzen, weisst Du bald was auf dem Wegweiser stehen soll.

Beginnen wir damit, was Du in Deinem Alltag tun willst, also womit Du am liebsten Geld verdienen möchtest. Denn das ist ein grosser Teil Deines Lebens.
Wenn du vorankommen willst, hole Dir einige Seiten Papier und mache die folgenden 2 Aufgaben.

 

Aufgabe 1: den Job aus der Hölle beschreiben

Beschreibe wie Deine alltägliche Arbeit sein müsste, damit Du mit Fug und Recht behaupten kannst, das sei ein “Job aus der Hölle”?
Was tust Du. Mit wem? Wo? Wann?
Krame in Deinen Erinnerungen: welche schrecklichen Jobs/Chefs/Kollegen/Umstände hattest Du schon?
Übertreibe ruhig etwas, während Du Dir Notizen machst. Geniesse das schwarz malen.

Diese Übung habe ich in Barbara Sher’s Buch “Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will.” entdeckt und als Bewerbungscoach öfters mit meinen Kursteilnehmenden gemacht. Interessanterweise tut sich mit dieser Übung niemand schwer. Jeder kann sich seinen Job aus der Hölle genau vorstellen. Auch wenn die Hölle für jeden anders ist. Was der eine hasst, ist der Traum des anderen.

Schwer ist es hingegen zu sagen, was man wirklich will. Aber wenn wir nun Deine Abneigungen ins Gegenteil drehen, wirst Du Deinen Wünschen auf die Spur kommen. Denn unsere Klagen sind negativ formulierte Wünsche.

 

Aufgabe 2: auf den himmlischen Job schliessen

Notiere auf neuen Blättern was “ein himmlischer Job” sein könnte. Leite es aus dem ab, was Du in Aufgabe 1 notiert hast und suche dessen Gegenteil.

Beispiel: Wenn Dich der Lärm eines Grossraumbüros nervt, dann wäre der Traum vielleicht ein eigenes Büro.

Ja – das wäre eine Variante.
Doch ist das wirklich das Land Deiner Träume?
Vielleicht möchtest Du gar kein Büro haben.
Was wäre wirklich Deine Wunsch-Arbeitsumgebung? (Egal, ob es möglich ist oder nicht – aufschreiben – nicht nachdenken!)
Vielleicht würdest Du – zumindest eine Zeit lang – lieber als Surflehrer arbeiten oder als Kindermädchen in einer reichen Familie, die ständig unterwegs ist.
Oder als Gärtner.
Das würde Dir viel besser gefallen als die Arbeit im Büro.

Nur keine Scheu, nichts ist endgültig.
Spinne einfach mal von Herzen herum.
Wünsche nicht zu brav.
Übertreibe aber auch nicht. Versuche möglichst ehrlich festzulegen, was das gewünschte Gegenteil sein könnte, das zu Dir passt.
Auch wenn Dir der Wunsch absurd scheint und Du keine Ahnung hast, wie Du dahin kommst. Aufschreiben!
Traue Dich über den engen Rahmen des Gewohnten hinaus zu denken und zu träumen! 

Das “wo arbeiten?” hätten wir also aus Deinen Notizen abgeleitet. Gehe nun auch die anderen Fragen Schritt für Schritt durch: Was tust Du? Mit wem? Wann?

Deinen Frust, Deine Klagen in eine Vision von einem guten Leben zu entwickeln, ist gar nicht so schwer, stimmt’s?

 

Einige Beispiele aus meinem Leben

Mein Job aus der Hölle schloss Folgendes ein: “eine Stunde pro Tag zu pendeln, acht Stunden pro Tag bewegungslos auf dem Bürostuhl zu sitzen, ständig den Terminen hinterher jagen und im Stress sein.“

Mein erster scheuer Traum war es öfters im Home office zu arbeiten.
Mir war nicht klar wie wertvoll es ist Verrücktes in Betracht zu ziehen.
Ich träumte viel zu brav.

Doch diesen ersten Wunsch konnte ich mir doch erfüllen und das Pendeln reduzieren.
Also packte ich das Thema “nicht mehr lange sitzen müssen” an.
“Sich bewegen, aber nicht im Fitness-Studio, sondern im Job“ war der Wunsch.
“Aber wie?” fragte ich mich.
“Und womit verdienst Du dann Geld” fragte das mein überbesorgtes Zukunfts-Ich.

Fürs erste entschied ich meinen Projektleiterjob zu kündigen (was mir den Mut gab, erzähle ich später.).
Für befristete Zeit – als Zwischenlösung und Test – arbeitete ich in der Gastronomie in den Bergen.
Das war nicht schlecht, was die Bewegung und das Draussen-sein betraf.
Aber es war nicht das, was ich die nächsten 20 Jahre tun wollte.

Im letzten Jahr wurde mir klar: wenn ich auf Entdeckungsreise gehe, bin ich aktiv.
Ob ich mir eine Stadt oder ein Museum anschaue oder im Wald nach Beeren suchen, sofort ist das Sitzen beendet.
Wenn dann noch mein Bü
ro im Rucksack mitkommt, lässt sich parallel dazu auch Geld verdienen.
Das „WIE“ fand sich.

Seit einem halben Jahr ist es Realität:
Ich arbeite zu 70 % “draussen”.
Phasen zwischen Sitzen und Laufen wechseln sich ab.
Mein Büro ist mal ein Holztischchen im Wald mit Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau, mal ein Café in einer fremden Stadt, dann ein geschliffener Stein auf dem ich sitze, während die Füssen in der Emme (Fluss im Emmental) für Abkühlung sorgen.
Ein klimatisiertes Büro? Ich beneide niemanden darum! Wälder und Flüsse „klimatisieren“ schöner.

Wie werde ich das im Winter machen?
Bis vor 5 Tagen hatte ich keine Ahnung. Jetzt zeichnen sich Möglichkeiten ab. Kein Wunder, denn dieses Ziel bleibt auf meinem Wegweiser, nachdem ich erfahren habe wie positiv müde, aber energiegeladen ich nach Hause komme, wenn ich fast den ganzen Tag draussen war und neben der Arbeit 2-3 Stunden gelaufen bin.

 

Aufgabe 3: Freunde um Input bitten

Wenn Du schon ziemlich zufrieden bist mit der schriftlichen Verwandlung Deines Höllenjobs in einen himmlischen Job, dann zeige die beiden Texte einer Freundin die hinter Dir steht und Dich nicht beeinflussen will.
Sie soll Dir nicht sagen, was sie über Deine verrückten Visionen denkt, sondern, was ihr auffällt. Denn manchmal sehen wir das Offensichtlichste nicht.

Bei mir hat es zum Beispiel ewig gedauert, bis ich erkannte, dass in meinem himmlischen Job nirgendwo ein Chef vorkam. Im Höllenjob beklagte ich mich darüber, dass meine Chefs Entscheidungen über mich und über den Verlauf der Projekte trafen und ich manchmal wenig beeinflussen konnte.
Das entfiel im himmlischen Job natürlich.
Aber erst im Gespräch mit anderen fiel es mir auf: nirgendwo hatte ich ein Wort über meinen Chef geschrieben. Es gab keinen.
Das sind unsere “blinden Flecken”. Was uns vor Augen ist, können wir nicht sehen. Deshalb kann für uns aufschlussreich sein, was andere wahrnehmen.

Du hast die 3 Aufgaben gemacht? Dann ist der Wegweiser gezimmert und beschriftet.
Wenn Du Lust hast – und ich nicht gerade im Dutzend Anfragen bekomme – dann schaue ich mir Deine Aufgaben gerne an und schenke Dir dieses Feedback.

 


Strategie 6 um Deine Lebensziele zu finden heisst:

Wisse was Du nicht willst! – und entwickle daraus eine unwiderstehliche Zukunftsvision.


 

P.S.: Die Geschichte ist allerliebst. Wenn Du sie hören magst, hier ist der Link

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