Alltagszauber Nr.1: Krise oder Abenteuer? – Bertrand Piccard
Inspirationen zu einem mutigen Leben mit Tiefgang & Weitblick
Inhalt
- Buchtipp „Die richtige Flughöhe“: Bertrand Piccard und Brian Jones wagten mit ihrer Ballonfahrt um die Welt viel. Piccard, der nicht nur Abenteurer sondern auch Psychiater ist, lernte dabei auch was uns Menschen krisenresistent macht.
- Zitate und Textauszüge aus dem Buch
- Zum Vertiefen: Links zu Interviews mit B. Piccard
- Zwei Abenteuer- und Krisenlieder, einmal „mit Humor“, einmal „tröstlich“
- Thema Mikroabenteuer – Wann bin ich am Besten?
- Das Leben findet draussen statt: mundraub.org
- Schon gewusst?
- Tipp für die langen Herbstabende: Textbilder gestalten
Buchtipp: „Die richtige Flughöhe“ von Bertrand Piccard
Bertrand Piccard ist bekannt als der Abenteurer und Psychiater, dem es im dritten(!) Anlauf gelang ohne Zwischenstopp die Welt in einem Ballon zu umkreisen. Noch bekannter wurde er durch die Umkreisung der Welt mit der Solar Impulse II.
In seinem Buch „Die richtige Flughöhe“ (im Original „Changer d’altitude“) beschreibt er wie unbehaglich ihm bei seiner ersten Ballonfahrt wurde.
Als Deltasegler und Europameister in Kunstfliegen war er in der Luft zwar in seinem Element. Doch sein Können war in der neuen Situation nutzlos, denn ein Ballon lässt sich nicht wie ein Deltasegler steuern. Der Wind bestimmt wohin und in welchem Tempo der Ballon fliegt. Die Fahrt im Heissluftballon war für Piccard also eine permanente Krisensituation.
Doch er lernte damit umzugehen, indem er lernte die Flughöhe des Ballons zu verändern. Dank dieser neuen Fähigkeit konnte er den Ballon steuern. Denn in unterschiedlicher Höhe, gibt es verschiedene Windströme. Piccard musste nur noch den Windstrom finden, der in die gewünschte Richtung führt.
Er begann da zu verstehen, dass diese Erfahrung eine Parallele im Leben hat: wir Menschen versuchen die Richtung in unserem Leben zu bestimmen, stellen aber fest, dass das Leben manchmal macht was es will. Wie der Wind. Oft kämpfen wir gegen solche Situationen an. Wir wollen die Kontrolle behalten. Wir wollen nicht Spielball des Windes sein. Wir scheuen das Unvorhersehbare.
Doch wir sind für das Leben besser gerüstet, wenn wir die Gegebenheiten akzeptieren und uns auf die Suche machen. Auf die Suche nach neuen Verhaltensweisen und Komptenzen, wie das Justieren der Flughöhe.
Durch jede neu erlernte Verhaltensweise werden wir flexibler und trauen uns zu auch die nächste Herausforderungen zu bewältigen. Manch ein Problem, das uns früher noch Angst gemacht hätte, sehen wir dann gar nicht mehr als Krise an, sondern als Abenteuer, an dem wir wachsen werden.
………………………………………………………………………
Zitate aus dem Buch
S. 55, 56 und 59
Wir haben Angst vor dem Ungewissen, weil wir nicht wissen, was wir damit anfangen sollen. Wir haben gelernt zu beherrschen, was innerhalb unserer Komfortzone liegt, nicht ausserhalb.
Es gibt zwei Möglichkeiten, auf Ungewohntes zu reagieren. Die Vermeidung … oder eben das Abenteuer, also die Suche nach neuen Bewältigungsmustern und danach durch eine neue Erfahrung zu wachsen.
Das Abenteuer ist eine Krise, die man annimmt, und eine Krise ist ein Abenteuer, das man ablehnt.
Das Buch „Die richtige Flughöhe“ ansehen (Link)
Interviews zur Vertiefung:
- Interview mit Bertrand Piccard aus „Sternstunde Philosophie: «Krisen meistern» (Bezug: Coronakrise)
- Das noch bessere Interview allerdings nur in Französisch: Pardonnez-moi – L’interview de Bertrand Piccard
- Meiner Meinung sein bestes deutsches Interview: „Bertrand Piccard | Grenzen überwinden (NZZ Standpunkte 2008)“: Den beiden Herren im Anzug schien es manchmal nicht ganz wohl zu sein. Gleich zu Beginn klassifizierten sie Piccards Abenteurer-Leben denn auch als „un-schweizerisch“. Doch Piccard antwortet darauf: vor 150 Jahren wäre das was ich tue sehr schweizerisch gewesen. Warum? Hier ist die Antwort.
Zwei Abenteuer- und Krisenlieder
1. mit einer Portion Humor
Der Schweizer Liedermacher und Sänger, Peter Reber, besingt wie das Flugzeug einer Gruppe im Dschungel abstürzte. Klarer Fall einer Krise. Doch der Sänger singt frohgemut „Wäge dem gö mir glich no nid hei“ (übersetzt: Deswegen gehen wir trotzdem noch nicht nach Hause).
Immerhin verlief die Landung dank Gummibäumen glimpflich und die Menschenfresser, denen sie im Urwald begegneten, waren Vegetarier. Zwar läuft die Gruppe nun schon 14 Tage im Kreis und gelte, so vermutet der Sänger, deshalb wohl als verschollen. Aber das unfreiwillige Abenteuer sei immer noch besser, als montags in den Stollen gehen zu müssen 😉Auf YouTube sehen/hören
2. tröstlich
Nicht viel anders zeigt er sich im Song „Stürmischi Zyte“, wenn er singt: stürmische Zyte – und gäb es si nid, fählti dere Suppe s‘ Salz, (stürmische Zeiten, gäbe es sie nicht, fehlte der Suppe das Salz). Auf YouTube sehen/hören
Mikroabenteuer – Wann bin ich am Besten?
Nicht wenige Menschen stecken heute in Krisen, weil sie in Routine, Stress und Alltäglichem ersticken. In diesem Fall ist der Weg aus der Krise, das Abenteuer vor der Tür. Christo Foerster inspiriert in seinem kostenlosen audible-Podast „Raus und machen „ (nur mit Audible-Konto), aber auch hier auf YouTube:
Das Leben findet draussen statt
Für alle, die einen Anlass brauchen, um es vor die Tür zu schaffen: Auf www.mundraub.org findet man Hinweise, wo Äpfel, Holunder, Hagenbutten und andere Naturschönheiten und – leckereien wachsen. Das ist nicht nur gut für die Laune, sondern auch fürs Portemonnaie.
Schon gewusst?
Auf die Frage, was sie im letzten halben Jahr am meisten bedauern, geben die Menschen in der Regel Handlungen an, die ihre Erwartungen nicht erfüllt haben. Fragt man hingegen, was sie am stärksten bedauern, wenn sie auf ihr Leben als Ganzes zurückblicken, werden häufiger Unterlassungen genannt.
Zitat aus Barry Schwartz „Anleitung zur Unzufriedenheit“, S. 168
Textbilder gestalten
Neues lernen stärkt uns, weil wir neue Seiten an uns entdecken und sich daraus neue Möglichkeiten entwickeln. Ein typischer Fall von „neuer Flughöhe“.
Wer Freude hat an inspirierenden Texten, Kalligrafie oder Brushlettering, kann bei der Kritzelfee lernen, wie aus einem Lieblingszitat ein Textbild wird. Das Kunststück kann natürlich auch verschenkt werden.
- Hier geht’s direkt zum Kurs (hier klicken)
- Hier geht’s zum Erfahrungsbericht und zum Kurs (hier klicken)
Themen des nächsten „Alltagszauber“
- November: Grundlos glücklich
- Dezember: Satisficer werden – Zufriedenheit gewinnen
- Januar: Mehr Zeit haben
Newsletter Alltagszauber, 1/10-2022
Der Newsletter hat Dir gefallen? Inspiriere auch Deine Freunde. Teilen ist ausdrücklich erwünscht