Zeige dem Leben wo Du hin willst!
“Die Lösung ist immer einfach, man muss sie nur finden” schreibt der russische Schriftsteller Alex Issajewitsch Solschenizyn.
Beim Finden der eigenen Lebensziele ist es genau so. Hat man entdeckt was man im Leben wirklich tun und erleben will, staunt man, dass es nichts Kompliziertes ist.
Aber eben: das sagt sich im Rückblick leicht.
Ein typischer Fall von „Gewusst wie…“
Raum für seine Lebensziele zu schaffen, so dass sie – wie ein junges Pflänzchen – sich entwickeln und konkreter werden können, ist auch leicht.
Selbst wenn man keine Zeit hat.
Wenn man die Lösung kennt…
Der Irrtum „normaler“ Lebensziele
Viele Zeitmanagement-Ratgeber lehrten mich Ziele zu bestimmen und dafür Pläne zu machen. Allerdings merkte ich erst Jahre später, dass ich auf unwichtige Ziele gesetzt hatte. Denn es lag nicht auf der Hand welche Dinge wirklich wichtig sind.
Es half auch nur bedingt zwischen dringenden, wichtigen und unwichtigen Aufgaben zu unterscheiden, so wie es in Zeitmanagement-Seminaren gern gelehrt wird (Eisenhower-Matrix).
Denn ich suchte nicht nach dem was ich wirklich will, sondern bewegte mich innerhalb meiner alltäglichen Vorstellungen was im Leben möglich ist. Ich verschob das was mein Leben wirklich schön macht all zu oft und sass viel zu lange vor dem Bildschirm.
Ich konnte zu wenig auf Entdeckungstour gehen.
Ich hatte viel zu wenig Zeit zum Lesen und Lernen.
Ständig kam etwas dazwischen.
Im Moment schien alles Berufliche wichtiger …
Noch minutiöser zu planen half nicht.
Ersten bin ich in der Lage auch minutiöse Pläne nicht einzuhalten. Das kann ich sogar besonders gut 🙂 .
Zweitens hilft das Einhalten von Plänen nicht, wenn die Zielsetzung zu einseitig auf berufliche Ziele ausgerichtet ist.
Wie schaffe ich Raum für die wirklich wichtigen Ziele?
Dieser Einseitigkeit entgegen zu steuern gelang mir erst, als ich mich jeden Tag dazu verpflichtet, wenigsten ein paar Minuten das zu tun, was ich gerne tu. Ich verpflichtete mich zu Mini-Aufgaben.
- Ein (!) Abschnitt in einem Buch lesen
- 2 Minuten spazieren gehen
- 5 Minuten alles tun ausser auf einen Bildschirm zu schauen.
Die Anforderungen hielt ich absichtlich lächerlich klein, so gab es keinen Grund, warum ich die Aufgabe innerhalb eines Tages nicht erledigen konnte.
Die Dinge, die wir tun vermehren sich
War ich schon mal am Lesen, las ich meist noch etwas länger.
War ich draussen, kehrte ich nicht so schnell zurück – obwohl nach 2 Minuten die Aufgabe erfüllt war und ich „die Erlaubnis“ dazu gehabt hätte.
Im Lauf der Zeit bekamen meine persönlichen Interessen immer mehr Platz.
Irgendwie geschah es automatisch.
Ich wurde ungehalten, wenn ich Dinge zu erledigen hatte, die ich nicht wirklich wollte.
Mein Arbeitspensum als Angestellte reduzierte ich von Jahr zu Jahr.
Je mehr die wichtigen Dinge Platz hatten, um so mehr wollte ich davon in mein Leben bringen.
Wieso fanden sie nun Platz in meinem Leben?
Ich hätte es nicht erklären können und schob es darauf, dass die Technik der “minimalen Anforderung” für mich ganz gut funktioniert.
John Strelecky brachte mich mit einem Abschnitt aus dem Buch “Wiedersehen im Café am Rande der Welt” auf ein anderes Erklärungsmodell. Allerdings, will ich Dir diese Erklärung hier nicht einfach als richtig servieren.
Denn es ist eine ziemlich wilde Theorie!
Ich finde, wir sind es unserer Integrität schuldig, solchen Theorien mit Offenheit zu begegnen, sie aber auch zu prüfen, statt sie einfach zu glauben. Deshalb meine Bitte – überprüfe zuerst, ob Du folgende Erfahrung auch kennst:
Wie Alltagsgrau entsteht
Es gab Phasen, da war ich ständig draussen.
Ich hatte trotz Aufträgen Zeit die Natur zu geniessen und zu wandern.
Dann geschah etwas.
In einem Projekt wurde zur Eile gedrängt.
Ein paar Nachtschichten waren angesagt.
Doch als die Eile vorbei war, kam das nächste, was sofort erledigt sein wollte und mich weiter an meinem Bürotisch hielt.
Ich schien in eine Spur gerutscht zu sein, aus der ich nicht mehr herausfand. Als halte mich ein Magnet in der “ich-sitze-ständig-am Bürotisch“-Spur.
War ich ungehalten genug, plante ich „meinen Ausbruch“, legte einen Wandertag ein und verbot mir am Morgen den Computer zu starten und das Handy anzuschalten.
Denn garantiert gab es etwas das sofort erledigt sein sollte.
Diese Art Kraftakt war notwendig, um aus dieser Spur zu kommen.
Gelang mir das Ausbrechen einmal, fand ich bald danach wieder die Gelegenheit dafür.
Liess ich mich ein paar mal aber wieder von meinen Plänen abhalten,
geriet ich wieder ins alte „Fahrwasser“ und fand mich ständig vor dem Bildschirm wieder.
Machst Du ähnliche Erfahrungen?
Die Navi-Theorie von John Strelecky
John Strelecky, dem Du in diesem Teil der Blogserie zum letzten mal begegnest, erklärt das mit einer Theorie, die ziemlich esoterisch wirken kann. Aber sie ist für die Praxis sehr spannend. Er sagt:
Das Universum beobachtet uns.
Es sieht was wir tun, denken und fühlen.
Und es schlussfolgert, dass das was wir tun, denken und fühlen genau das ist, was wir tun, denken und fühlen wollen.
Deshalb schickt es uns mehr davon.
Wenn wir uns jeden Tag über den Job beklagen, denkt es wir mögen das.
Es hört nicht, dass wir am liebsten kündigen möchten und einen anderen Job haben wollen.
Es sieht, dass wir jeden Morgen am Arbeitsplatz erscheinen und unser ganze Leben nach diesem Job ausrichten.
Es beobachtet, dass wir uns jeden Tag ärgern und uns aufreiben.
Offenbar ist es das was wir haben wollen, sonst würden wir etwas anderes wählen.
Also werden wir mit noch mehr Möglichkeiten uns zu ärgern beliefert.
Es reagiert also wie ein Navigationsgerät, schreibt Strelecky.
Wenn ich nach einem italienischen Restaurant suche, schlägt es mir das nächste Mal ungefragt italienische Restaurants vor.
Wenn ich jeden Tag stundenlang vor dem Bildschirm hänge, schliesst es daraus, dass ich genau das mag.
Also liefert es mir Situationen und Aufgaben, die mich weiter am Bildschirm halten.
Automatisch.
Wenn ich das so schreibe, wirkt es vielleicht, als sei das Universum dumm oder gemein.
Aber das scheint nur so, weil wir den Mechanismus nicht verstehen.
Verstehen wir ihn, ist er genial und dient uns in jeder Hinsicht.
Wenn wir etwas anderes als das Bisherige wollen, müssen wir etwas anderes wählen.
Also: Tun.
Nicht Reden.
Wie Du dem Leben deutlich machst, was Du wirklich willst
Das heisst:
- Wir stellen das Navigationsgerät auf „chinesische Restaurants“ ein
- Wir beschäftigen uns mehr mit den Aufgaben, die wir mögen und kümmern uns darum mehr davon zu bekommen.
- Du redest nicht mehr über den Jobwechsel, sondern Du schaust Dir Stellenangebote an.
- Falls Du das auch schon seit 6 Monaten tust ohne konkret zu werden, dann tust Du etwas Neues: schreibe eine erste Bewerbung oder melde Deine Selbständigkeit an – obwohl Du noch sehr unsicher bist und nicht recht weisst, wie das gehen wird
- ich schaue, dass ich regelmässig Aufgaben habe, die mich nicht am Bildschirm festhalten, sondern in der freien Natur erledigt werden können.
- in Wanderbüchern zu schnuppern, Wanderkarten organisieren und Routen im Kalender einplanen zeigen, ebenfalls in welche Richtung es gehen soll und
- ich schalte mein Handy am Morgen nicht ein und schaue nicht in meine Mailbox bevor ich 500 Wörter geschrieben habe. Denn ich will in Zukunft fast nur noch schreiben. Das gilt es zu demonstrieren.
Vielleicht wissen wir noch gar nicht genau was wir wollen.
Egal – wenn es stimmt, dass das Leben uns zusieht, dann ist es vollkommen unwichtig den genauen Weg zu kennen.
Dann gilt es einfach ein klares, unübersehbares Zeichen in die neue Richtung zu setzen.
Das klares Signal, DASS sich etwas ändern soll ist wichtig.
Ist das Zeichen gesetzt, ist eines noch wichtig:
Sichere Dich vor „Rückfällen“ ab! Sorge dafür, dass Du Deinen Plan wirklich durchziehst.
- Blockiere in Deinem Terminplan die Zeit, die Du für die Dinge haben willst, die Dir wichtig sind. Diese Zeit ist genau so definitiv reserviert, wie ein Sitzungstermin mit Deinem Kunden, Deinem Team oder Deinem Arbeitgeber.
- Falls Du leicht zu überreden bist, Deine eigenen Wünsche zugunsten einer „dringenden Sache“ auzugeben, dann buchst Du Dir sofort das Hotel, wo sich Deine Pläne umsetzen lassen oder Du lädst jemanden ein mitzumachen. Dann wird das Verschieben schwieriger.
Wenn Du den Termin verschiebst, wir Dir das Leben noch viele weitere Möglichkeiten geben, das wirklich Wichtige auf später zu verschieben. Denn Du scheinst das ja zu mögen.
Warum Du es anderen oft nicht recht machen kannst
Natürlich – ich mache mich nicht immer beliebt.
Es irritiert Menschen, wenn ich nicht mache was sie wollen.
Menschen, die durch ihr Leben hetzen, hassen es, wenn ich nicht wie sie funktionieren.
Sie wollen, dass ihre Prioritäten die Meinen sind.
Dass ihr Tempo mein Tempo ist.
Doch wenn ich versuche nach ihren Wünschen zu leben und Kompromisse zu finden, passiert immer dasselbe:
meine Ziele kommen zu kurz und mein Alltag gefällt mir nicht.
Dann muss ich mich daran erinnern: es ist MEIN Leben.
Es ist MEINE Zeit, die andere für sich beanspruchen wollen.
Es ist an MIR zu entscheiden, was in meinem Leben Priorität hat.
Es ist an DIR zu entscheiden, wer Dein Leben lebt.
Was willst DU in Deinem Leben haben?
Strategie 9 um zu erleben, dass Deine Lebensziele wachsen und sich entwickeln können lautet:
Setze klar Zeichen in welche Richtung es gehen soll!
Eine Antwort
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