Geschenke für die Umwelthelden von morgen finden
Alles ist schwierig, bevor es leicht wird.
Saadi ( um 1210 . 1292), auch Sadi, Moscharref od-Din ibn oder Mosleh od-Din, persischer Dichter
„Es kann doch nicht so schwer sein!“ denke ich ärgerlich.
Einmal mehr öffne ich meine Handtasche und sehe nur das dunkelbraune Innenfutter der Tasche.
Die weisse Bauwolltasche, die verhindern soll, dass ich auf Plastik-Taschen zurückgreifen muss, ist wieder zu Hause geblieben.
Seit zwei Jahren versuche ich stets eine Baumwolltasche dabei zu haben.
Es klappt häufig, aber noch längst nicht immer, obwohl es mir wirklich wichtig ist.
Das ist definitiv KEIN Motivationsproblem.
Neue Gewohnheiten zu entwickeln ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.
Das Ziel möglichst keine Plastiktaschen zu nutzen ist nicht kompliziert.
Doch es gibt mehrere Hürden.
Hürden, die überwunden werden müssen.
Jede Hürde trägt das Risiko in sich, dass die Veränderung ausbleibt.
Wenn Du bis hierher die Blogserie verfolgt hast, dann ist Dir das Thema Umweltschutz vermutlich wichtig.
Auch Du bist motiviert Veränderungen, die der Umwelt gut tun in Dein Leben zu bringen.
Auch Du hast kein Motivationsproblem.
Trotzdem kann es schwierig sein „in die Gänge zu kommen“.
Hürde 1: Gute Lösungen finden
Wenn Du etwas Umweltschädliches nicht mehr willst, musst Du mögliche Alternativen kennen. In Fall der Plastiktaschen kann eine Baumwolltasche die Lösung sein oder ein Korb.
Ich geriet vor einigen Jahren zufällig bei IKEA an ein Sonderangebot: Stoffbeutel mit Kordelzug.
Damit war die erste Hürde zufällig geschafft.
Sonst waren Baumwolltaschen eher schwer zu finden.
Plastik war normal.
Unverpackt-Läden gab es noch nicht.
Die Taschen bewährten sich.
Doch als sie alt und hässlich waren, gab es bei IKEA keinen Ersatz.
Ausserdem fragte ich mich, wo sie produziert wurden und ob dabei der Umwelt Sorge getragen wurde.
Es galt: Aufwand betreiben um eine neue, gute Lösung zu finden.
Aufwand ist ein Risikofaktor.
Du kennst das sicher: man müsste Qualität, Herkunft und Preis vergleichen.
Mein müsste… man will eigentlich auch…
und dann bleibt die Aufgabe während mehreren Wochen liegen.
Hürde 2: Lösungen müssen zur Gewohnheit werden
Ist die Lösung gefunden, gilt es neue Gewohnheiten zu entwickeln um das Neue alltäglich werden zu lassen.
Eine Baumwolltasche einzupacken scheint eine einfache Aufgabe zu sein.
Aber für mich war das schwierig:
Mal nehme ich meinen kleinen Rucksack mit,
dann den Wanderrucksack,
dann die Bürotasche,
dann die Handtasche.
Sobald ich die Tasche wechsle besteht das Risiko, dass die Baumwolltasche vergessen geht.
Schwierige Veränderungen
Gehörst Du zu den Menschen, die eher strukturiert und festgelegt vorgehen?
Oder bist Du auch in Alltagsdingen eher flexibel?
Tust Du alltägliche Dinge immer wieder anders so wie ich?
Ich gehöre zu den sehr Flexiblen, die es in manchen Dingen üben müssen sich fest zu legen.
Wenn ich das Haus verlasse, ziehe ich manchmal zuerst die Schuhe an.
Das nächste mal zuerst den Mantel.
Das dritte Mal packe ich zuerst meine Tasche.
Ich weiss nicht, wie mir geschieht:
Mein Hirn scheint die Abwechslung zu lieben und inspiriert mich zu immer neuen Abläufen.
Deshalb vergesse ich auch immer wieder die Stofftasche.
Vielleicht geht es Dir auch so.
Wenn Du ein stark strukturierter Mensch bist, hast Du ein Ritual.
Dann ist für Dich klar, in welcher Reihenfolge Du Dich vorbereitest.
Dein Ablauf ist festgelegt – Du vergisst Deine Baumwolltasche kaum einmal.
Leichte Veränderungen
Andere Veränderungen hingegen waren ganz leicht – für mich:
Ich kaufte mir ein Starterset Bienenwachstücher.
Das ist ein wunderbares Verpackungsmaterial das Klarsichtfolie ersetzt.
Die Klarsichtfolie verstaute ich eines Tages in die hinterste Ecke eines Küchenschrankes.
Anfangs war ich ein paarmal irritiert, weil die Rolle nicht am gewohnten Platz war.
Dann erinnerte ich mich an das neue, umweltfreundlichere Wachstuch in der Küchenschublade.
Soweit ich mich erinnere habe ich sie in den letzten zwei Jahren nur einmal gebraucht.
Für einen meiner Gäste.
Auch an die Holzzahnbürste gewöhnte ich mich rasch.
Sie stand im Zahnglas und es war nichts anderes mehr da.
Ergo…
Hinderliche organisatorische Aufwände
Für Dich kann das anders sein.
Zum Beispiel, weil Du nicht weisst, wo Du die Holzzahnbürste herbekommst.
Dann kann es Monate dauern, bevor Du endlich eine Holzzahnbürste Dein eigen nennst.
Schon die Aufgabe im Internet danach zu suchen, kann eine zu hohe Hürde sein.
Der kleinste Aufwand ist ein Risikofaktor
Dein Kopf mag dagegen protestieren.
Der Alltag bestätigt, dass es für viele Menschen eine Schwierigkeit ist.
Deshalb ist meine Philosophie: Umweltschutz muss einfach sein.
Sonst schaffen wir die Veränderung nicht.
Umweltschützer-Tools: Eine Auflistung mit Links
Unterdessen gibt es immer mehr Dinge, die auf einfach Weise helfen, die Umwelt zu schonen.
Du findest in diesem Abschnitt viele Links die Dich auf Ideen bringen.
- Du möchtest Dir selbst ein paar grüne Gewohnheiten aneignen?
Dann lass Dir diese Dinge schenken. Du verhinderst damit, dass man Dir irgend einen Staubfänger schenkt. - Du kannst diese Werkzeuge auch anderen schenken. Gerade die junge (klimastreikende) Generation könnte dafür aufgeschlossen sein. Natürlich gilt es Vorlieben und Gewohnheiten zu berücksichtigen und zu wissen, was zu jemandem passt.
Basic für den Alltag: Bienenwachstuch
Manche Tools sind (fast) unverzichtbare Grundausrüstung, wie zum Beispiel die Bienenwachstücher.
Wer Sandwichs ohne Plastik und Papier von zu Hause mitnehmen will oder sogar Brot, Brötchen, Gipfeli oder Kuchenstücke vom Bäcker unverpackt mitnehmen will, wird sofort ihren Nutzen erkennen.
Deshalb kannst Du das Starterset bis Weihnachten direkt bei mir für 27 CHF bestellen (daniela@besser-als-zuvor.ch oder 079 931 30 81).
- Das Starterset besteht aus 3 Stück in den 3 wichtigsten Grössen; für eine kleine Schüssel, für ein kleines Sandwich und etwas grösseres wie zum Beispiel eine Salatschüssel.
- Die 3 Tücher sind gut in Karton verpackt und passen problemlos in einen Briefumschlag (nur 1 CHF Porto).
- Die Tücher von www.bienenwachstuch.ch werden in der Schweiz hergestellt.
- Das Stoffmuster kann nicht ausgewählt werden, es sei denn, wir sehen uns „live und in Farbe“.
- Ich habe auch Einzelstücke in unterschiedlichen Grössen – ideal, wenn Du zuerst prüfen willst, ob für Dich diese Lösung funktioniert.
Es gibt noch viel mehr „Umweltschützer-Ausrüstung“. Hier einige Vorschläge:
Filme, Bücher, Zeitung
Plastikplanet – eindrücklich fand ich im Buch die Darstellung, wie Plastik entstanden ist und warum uns dieses Material nun so viele Probleme macht. Für mich war es sehr inspirierend.
Vision 2035 – die Zeitung, die zeigt, was sich in der Stadt Biel im Zusammenhang mit Umweltschutz tut. Hier findest Du Inspirationen und Kontakte, die auch für Nicht-Bieler spannend und hilfreich sind.
Flipp 17 Buch – gibt viele Idee für den Alltag. Vielleicht wäre es aber besser Dir nicht das Buch, sondern die Jahresgebühr für die Bibliothek schenken zu lassen. Dann kannst Du Dir ein Jahr lang alles holen, was es an Büchern zu diesem Thema gibt. Das Thema beschäftigt viele. Du kannst sicher sein, dass wir im 2020 eine Menge Inputs bekommen werden.
Für unterwegs
Blechdose sind praktisch um Salate etc. mit ins Büro zu nehmen. Ich konnte auf den Neukauf verzichten, weil ich ein (vollkommen unmodernes aber) mehrstufiges Aluminiumteil im Brocki fand.
Vorratsgläser für den Einkauf im Unverpacktladen
auch hier: das Brocki hat vermutlich noch massenhaft davon und für die ersten Versuche genügen auch Konfi- und Gurkengläser.
Apropos Gläser: einmal damit angefangen, wirst du kaum mehr Gläser entsorgen. Du wirst sie alle brauchen oder an andere Unverpackt-Einkäufer oder Produzenten wie den Konfimaa abliefern. Warum Gläser entsorgen und neue produzieren? Tauschen und verschenken ist noch besser als Recycling.
Taschentücher aus Baumwolle – das schont nicht nur die Umwelt, sondern ist sowas von praktisch zum Verpacken von gefundenen Kräutern, spontan gekauften Brötchen und für andere „Notfälle“.
Taschen aus Baumwolle, Gemüsesäckchen für den Einkauf auf dem Markt (ist im Supermarkt auch möglich, aber schwieriger).
Thermobecher, damit Du heisse Getränke mitnehmen kannst (aber Vorsicht… siehe unten!)
Glasflasche, damit Du nur noch selten eine PET-Flasche brauchst. Ich habe mich übrigens gut daran gewöhnt eine Glasflasche zum Wandern mitzunehmen. Für den (Büro-)Alltag habe ich eine kleine Flasche, die ich in einem Bioladen fand.
Achtung, Mode-Zeug!
Unsere Wirtschaft ist immer noch darauf aus, möglichst viel zu verkaufen und erfindet daher auch manches Zeug, das angeblich die Umwelt schont, aber genau das Gegenteil bewirkt.
Zum Beispiel werden Thermobecher in allen Modefarbe produziert.
Es ist wahrscheinlich, dass Du die Modefarbe bald einmal nicht mehr magst und du dich überreden lässt einen neuen Thermobecher zu kaufen.
Im Brocki Büren haben wir eine ganze Reihe alter Thermobecher.
Warum ist das so?
Kann es sein, dass es sich bei den Becher um eine gute Idee handelt, die nicht alltagstauglich ist?
Prüfe genau, ob Du Dir angewöhnen kannst, diesen Becher mit dir herum zu tragen.
Der Testlauf könnte ernüchternd sein.
Dinge zu kaufen, die kurz darauf im Regal herumstehen und nach einiger Zeit ins Brocki gebracht werden müssen? Das widerspricht dem Zero-Waste-Prinzip „reduce“.
Die vermeintliche Umweltschutz-Massnahme ist ein versteckter Müllmacher.